Eine außergewöhnliche Musikunterrichtsstunde stand am vergangenen Montag auf dem Onlinestundenplan der 10.Klasse der Moscherosch Gemeinschaftsschule. Zu ihrer Unterrichtsvideokonferenz war Franziska Both, erste stellvertretende Soloquerflötistin der Nürnberger Symphoniker zugeschaltet und gab Einblicke in das Leben einer Orchestermusikerin. Den Kontakt zu Franziska Both hatte Musiklehrer Christian Kocheise hergestellt. Im Zusammenhang zu dem Thema "Musik und Beruf" hatten sich die 10.Klässler auf dieses Gespräch intensiv im Fernlernen vorbereitet. Nach der Vorstellung ihrer Tätigkeit und ihres Orchesters interessierten sich die Schüler besonders dafür, wie der erfolgreiche Weg zu einem Orchesterplatz aussieht. Dieser Punkt war deshalb von großer Bedeutung, da sie im Sommer die Schule mit der Mittleren Reife abschließen und das Thema der Berufsfindung einen entscheidenden Stellenwert einnimmt.
Der musikalische Weg Franziska Boths begann in der frühen Kindheit und zog sich über die gesamte Schulzeit bis zum Studium an der Musikhochschule Frankfurt und am Mozarteum in Salzburg.
Sie schilderte den detaillierten und schwierigen Ablauf eines Probespiels, ebenso erklärte sie den Schülern anhand eines anschaulichen Beispiels, wie wenige Orchester und Orchesterplätze es in Deutschland gibt, was diese Probespiele noch anspruchsvoller macht.
Der Probeort in Nürnberg auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände der NSDAP weckte bei den Schülern, auch im Bezug auf ihren Geschichtsunterricht Interesse. Dass dieses Gelände nun als Kulturort genutzt wird, mit einem Orchester in dem 20 verschiedene Nationen vertreten sind, empfindet Frau Both als äußerst symbolkräftig und schön.
Aktuell finden, auf Grund der Coronapandemie, für Frau Both keine Konzerte statt. Sie verriet aber den Schülern, dass natürlich das Musikerleben deshalb nicht still steht, neben dem täglichen Querflötespielen, entstehen schon konkrete digitale Musikprojekte, bei denen Sie beteiligt ist.
Sie erklärte den Schülern, wie dankbar sie dafür sei, dass sie an einer festen Stelle untergebracht sei. Im Gegensatz zu vielen freischaffenden Musikkollegen und Freunden habe sie aktuell keine Existenzsorgen und Nöte.
Auch ihre privaten musikalischen Interessen wurden von den Schülern erfragt, umgekehrt interessierte sich Frau Both dafür, inwieweit die Schüler selbst musikalisch aktiv seien, hier konnten einige von ihren praktischen musikalischen Erfahrungen berichten. Zum Ende der Stunde sprachen die Schüler mit ihr über die heilsame und kraftvolle Wirkung von Musik, die sowohl Frau Both, aber auch den Schülern hilft, in der aktuellen Situation des Lockdowns, den Alltag zu meistern.
Lebenslauf - Franziska Both
Die in Aschaffenburg geborene Flötistin studierte zunächst Orchestermusik und Instrumentalpädagogik auf Diplom an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Dort wurde sie vom Soloflötisten des hr- Sinfonieorchesters Sebastian Wittiber unterrichtet, der sie maßgeblich prägte. Nach Abschluss beider Studiengänge mit Auszeichnung wechselte sie an die renommierte Universität Mozarteum Salzburg, um im Masterstudiengang Flöte von Prof. Henrik Wiese (Soloflötist des Symphonieorchetsers des bayerischen Rundfunks) und von Prof. Paolo Taballione (Soloflötist der Bayerischen Staatsoper) unterrichtet zu werden. Ihre Ausbildung ergänzte sie durch Piccolo-Unterricht bei Katharina Kutnewsky (Solo-Piccolistin der Bayerischen Staatsoper).
Bereits während der Studienzeit wurde Franziska regelmäßig als Aushilfe im BR-Symphonieorchetser, hr- Sinfonieorchester, DSO Berlin oder in der Bayerischen Staatsoper engagiert und arbeitete dort mit namhaften Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Christoph Eschenbach, Cristian Măcelaru oder Andrés Orozco-Estrada zusammen. Zudem wird sie seit 2017 als Substitutin im Mozarteumorchester Salzburg engagiert.
Seit der Saison 2018/19 ist Franziska als stellvertretende Soloflötistin bei den Nürnberger Symphonikern tätig. Im Sommer 2019 spielte sie erstmals im Festspielorchester der berühmten Bayreuther Festspiele und arbeitete in diesem Zusammenhang mit Semjon Bytschkow, Philippe Jordan und Christian Thielemann zusammen.